Hazelburn 2010 - Whiskybase #219488

Hazelburn 2010 - Whiskybase #219488

Heute probiere ich den Hazelburn 2010, Originalabfüllung, abgefüllt in 2022

Hazelburn 2010

Weiter geht es mit dem leeren von Samples. Von diesem hier, ursprünglich ein 10cl Sample, ist leider nicht mehr allzu viel übrig geblieben, etwa 1cl. Ich bin leider nicht so gut darin, Aromen aus einem Whisky zu erschmecken und ich brauche dazu eigentlich größere Samples, damit dabei etwas herauskommt, was mir selbst verwertbar erscheint. Aber gut, ich arbeite mit dem, was ich habe.

Einmal im Jahr veröffentlicht Springbank eine Hazelburn Abfüllung meist aus Oloroso oder zumindest Sherry Fässern. Hazelburn ist die nicht-rauchige Variante von Springbank. Interessanterweise findet man trotzdem in Hazelburn oft maritime Noten oder auch etwas, das manche als Springbank Funk bezeichnen. Als diese Abfüllungen noch gut erhältlich waren, habe ich mir die eine oder andere davon gekauft, meisten zwischen 60€ und 70€. Heutzutage kann man froh sein, wenn man überhaupt eine Flasche davon ergattern kann. Im Schlagschatten der steigenden Nachfrage nach Springbank, sind auch die Hazelburn Abfüllungen inzwischen stark nachgefragt. Von diesem hier, abgefüllt in 2022 mit 49,9% alc. vol. im Alter von 12 Jahren, habe ich auch noch eine Flasche ergattern können zu einem gerade noch erträglichen Preis. Inzwischen jage ich diesen Abfüllungen aber nicht mehr hinterher und zehre nach und nach von dem, was ich noch habe.

Wie gesagt stammt er aus Oloroso Fässern, insgesamt wurden 9.000 Flaschen abgefüllt. Neben der Tatsache, dass Hazelburn nicht rauchig ist, gibt es noch eine weitere Besonderheit für schottischen Whisky: er wurde dreifach destilliert. Die überwiegende Mehrheit der schottischen Whiskys werden nur zweifach destilliert. Dreifache Destillation ist eigentlich typisch für irischen Whiskey. Neben Hazelburn fällt mir dazu spontan nur noch Auchentoshan ein, die dreifach destillieren.

Geruch - 88

Nach einem ersten Hauch von Fruchtkompott entwickeln sich recht schnell sherrytypische Umami- und Liebstöckel-Noten. Dunkle Schokolade ist ebenso zu finden wie zarte Kaffeearomen. Es dauert eine Zeit bis Süße aufsteigt und die bereits oben erwähnten maritimen Eindrücke sich entwickeln. Eine gewisse Salznote ist nicht zu verhehlen und der Umami-Eindruck vom Beginn verändert sich zu Getreidenoten. Es startet jedenfalls schon mal verheißungsvoll.

Geschmack - 89

Obwohl er vom Mundgefühl her leicht auf der Zunge liegt, entwickelt des Hazelburn kräftige Noten ich Richtung Ochsenschwanzsuppe: Umami, Brühe, Liebstöckel, Salz und sogar einen Hauch Fleischigkeit. Auch die Schokolade und der Kaffee sind wiederzufinden, fruchtige Noten finden sich hingegen gar nicht. Allerdings tauchen nun Röstaromen auf, die ich in der Nase nicht hatte.

Abgang - 88

Er bleibt einigermaßen lang und nachhaltig auf der Zunge. Neben der salzigen Kaffeenote entsteht der Eindruck von Möbelpolitur, aber auf die Positive Art, die einen an geliebte, alte Möbel denken lässt.

Gesamteindruck - 88

Für einen nicht-rauchigen Whisky zeigt der Hazelburn durchgängig starken Auftritt. Ich finde ihn auch unterscheidbar von anderen sehr sherrylastigen Whiskys. Wo andere Sherrygranaten, vor allem aus der Speyside, häufig insbesondere dunkelfruchtige Noten mit sich bringen, ist der Hazelburn maritim, fleischig und salzig. Diese Aromen findet man sonst oft nur in rauchigen Whiskys. Mal wieder eine starke Hazelburn Abfüllung. - Gut, dass ich davon noch eine ganze Flasche besitze.