Singlemalt Adventskalender – Türchen 8

Singlemalt Adventskalender – Türchen 8

Heute öffnen wir das Türchen 8 des Singlemalt Adventskalender.

Singlemalt Adventskalender – Türchen 8

Einleitung

Türchen 8 zeigt sich in einem klaren Bernstein. Ohne große Vorahnung öffne ich das Sample – schließlich weiß man bei einem Drittel des Kalenders bereits, dass hier alles möglich ist, und besonders heute deutet der Tipp „neu“ an, dass es in eine Richtung gehen könnte, die ich noch nicht auf dem Radar habe. Die Nase entscheidet also wie immer zuerst, wer hier den Ton angibt.

Geruch – 90 Punkte

Der Whisky startet mit einer zurückhaltenden, leicht herben Süße, die sich rasch als Kombination aus holzigen und malzigen Noten zu erkennen gibt. Eine würzig-grasige Facette legt sich darüber, bevor sich ein zunehmend floraler Eindruck durchsetzt. Die Süße gewinnt an Tiefe und entwickelt eine deutliche Blütenhonignote.

Mit mehr Luft entfaltet sich eine helle, weiche Fruchtigkeit: reife Aprikose, ein Hauch frischer Mango und eine sehr dezente Spur Banane. Der Alkohol kitzelt leicht in der Nase, ohne sich aufzudrängen. Insgesamt wirkt die Nase erstaunlich rund, klar strukturiert und komplexer, als es die Farbe zunächst vermuten ließ – fast so, als wolle jemand beweisen, dass Jugend kein Hinderungsgrund ist, etwas zu können.

Geschmack – 89 Punkte

Am Gaumen setzt der Whisky mit einer öligen, cremigen Süße an, erneut geprägt von blumigen Akzenten. Die Textur wirkt zunächst angenehm voll, bevor sie sich im Verlauf leichter zeigt. Die fruchtigen Noten treten hier etwas in den Hintergrund, während sich eine honigartige Süße sowie eine holzig-bittere Komponente deutlicher bemerkbar machen.

Der Alkohol prickelt spürbar auf der Zunge, bleibt aber innerhalb der Grenzen dessen, was ich als gut eingebunden bezeichnen würde. Mit dem dritten Schluck kehren die grasigen würzigen Eindrücke zurück, begleitet von einem subtilen blumigen Anflug, der sich fast so präsentiert, als sei die Blumenwiese nur zufällig im Vorbeigehen gestreift worden.

Abgang – 89 Punkte

Der Abgang ist sehr lang und zeigt eine anhaltende Wärme, die sich merklich in der Speiseröhre fortsetzt. Malzige und holzige Süße bestimmen den ersten Eindruck, gefolgt von einer präsenten holzigen Bitterkeit. Die Honignoten halten sich hartnäckig auf der Zunge, während das Prickeln des Alkohols nur langsam nachlässt.

Mit der Zeit verliert die Bitterkeit etwas an Schärfe, und erneut treten würzig-grasige Noten hervor, die dem Abgang eine leichte Frische verleihen. Ein erstaunlich ausdauernder Abschluss für einen Whisky, der sich zuvor doch so zurückhaltend gegeben hatte.

Gesamteindruck – 89 Punkte

Ein moderner, sauberer, junger Single Malt, der mehr zeigt, als man auf den ersten Blick erwartet. Helle Früchte, florale Süße und malzige Strukturen verbinden sich zu einem stimmigen Gesamtbild, das durch einen langen, unerwartet tragfähigen Abgang abgerundet wird. Der Whisky wirkt handwerklich präzise, elegant und erstaunlich vielschichtig – und zeigt eine Selbstsicherheit, die bei fünf bis sieben Jahren Reife durchaus nicht selbstverständlich ist.

Blind Guess

Lindores Abbey
5 Jahre
53 %
(Vermutlich Single Cask, mit Rum- und Sauternes-Einfluss)

Auflösung (verfügbar ab dem 8. Dezember, 23:00 MEZ)